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Welpenhanden.. und was wird aus den Muttertieren?

Prinzipiell sind wir ja Tag täglich mit Tierleid und schlimmen Zuständen konfrontiert und in all den Jahren in welchen wir in unserer Freizeit Hunde retten, haben wir schon einen gewissen „Magen“ dafür bekommen.

Dennoch gibt es immer wieder Momente in denen man inne halten muss, um die Situation erst einmal zu begreifen und wahrzunehmen und die einen sehr lange zum Nachdenken bewegen.


So geschehen bei der Übernahme einer Hündin aus einer Zuchtfabrik. Wir haben immer wieder Hündinnen aus Zuchtfabriken – arme Kreaturen die ihr gesamtes Leben hinter Gitter verbracht und nichts anderes getan haben, als so oft wie möglich Welpen zur Welt zu bringen, welche ihnen nach wenigen Wochen wieder entrissen wurden.

Nicht nur das viele der Tiere mit einem entzündeten Gesäuge, zu viel oder zu wenig Milch, Milchstau oder schlechtem Allgemeinzustand zu kämpfen haben, nein es werden ihnen noch ihre so sehr geliebten Babys die sie liebevoll hüten, von einem Moment zum anderen entnommen. Zurück bleibt eine trauernde Hündin in einem lieblosen, kalten Zwinger.

Der Gedanke dahinter – Profit, Geld und Macht. Diese Menschen interessieren nicht die Gefühle der Hündin und auch nicht jene der Welpen – da geht’s um ganz andere Dinge.

Egal ob in den Medien, ob durch Aufklärungsarbeit engagierter Tierschützer etc. – es wird immer wieder vor diesen Hundehändlern gewarnt und auf die Risiken beim Kauf hingewiesen, die Fakten im Hintergrund aufgezählt und auf das Elend aufmerksam gemacht. So präsent wie das Thema derzeit ist, kann es eigentlich kaum sein, dass dies auch nur an irgendjemand vorbeigegangen ist und dennoch – die Leute kaufen munter drauf los Welpen aus dem Ostblock und kurbeln das Geschäft der Hundehändler weiter an.


Nun ist ja bekannt wie der Zustand der Welpen ist, sie sind meist zu jung, sie sind meist krank und schlecht sozialisiert, sterben bald und, und, und – doch wie schaut es mit den Muttertieren aus?

Wir haben vor geraumer Zeit eine Hündin aus Zuchtfabrik übernommen, sie wurde nicht mehr gebraucht, wurde entsorgt und wahrscheinlich durch eine jüngere, gebärfreudigere Hündin ersetzt. Dieser Hund hat mich zu Tränen gerührt und mich viele Stunden nachdenklich gemacht – sie hat mir eigentlich wieder gezeigt warum und wieso wir soviel Zeit in den Tierschutz investieren und es nicht die Masse ausmacht, sondern jeder einzelne Hund zählt.

Es geht um die einzelne Seele die ein Recht auf ein artgerechtes Leben hat mit einer Hand die sie streichelt anstatt zu schlagen.

Es war einfach er Moment, der Augenblick und die Ausstrahlung der kleinen, stinkenden Hündin – der Blick und das Gefühl das sie mir übermittelte als ich sie aus der Transportbox nahm und in die Wiese setzte – ich kann es mit Worten kaum beschreiben. Ich wage zu behaupten das es wohl das erste Mal in ihrem Leben war dass sie weichen Untergrund spürte, das Gras zwischen ihren Pfoten und einen Horizont der weiter reichte als bis zum Ende der kahlen Mauern.

Die Ruhe in diesem Augenblick, anstatt dem hysterischen Bellen ihrer Leidensgenossen. Sie stand einfach nur da und setzte behutsam einen Fuß vor den anderen. Drehte sich vorsichtig um und bestaunte die Gegend. Sie nahm sicherlich nicht wahr das neben ihr ein Baum stand oder jemand saß der ihr helfen wollte – nein, sie stand einfach nur da und lies den Moment auf sich wirken. Ich sah an diesem Tag in die wohl traurigsten Hundeaugen in die ich seit langem gesehen habe – in meinem ganzen Leben werde ich niemals den Blick dieser Hündin mit ihren kleinen geschundenen Körper vergessen. Ein Gesäuge das bis zum Boden reichte, keine Zähne im Mund vom „an den Käfigstäben knabbern“, eine schwere Blasenentzündung vom kalten Boden auf dem sie so viele Jahre liegen musste usw usf… was musste sie wohl schon alles erlebt haben?

Der einzige Trost… durch eine glückliche Fügung fand sie einen sensationellen Platz bei einer Dame wo sie nun die Liebe und Aufmerksamkeit bekommt die ihr zusteht, wo sie nie mehr Trauer und Schmerzen durchleben muss und wo sie mit Sicherheit NIEMALS MEHR auch nur einen einzigen Welpen gebären muss.


Die kleine Hündin hat nun das Glück für all ihre Trauer und Schmerzen entschädigt zu werden und in eine glückliche Zukunft zu blicken, doch man muss der Realität ins Auge sehen und sich bewusst sein, dass wohl nur ein Buchteil der Hündinnen die als Gebärmaschine missbraucht werden, dieses Glück ereilen werden.

Der Großteil wird wohl Zeit ihres Lebens, einsam in trostlosen Zwingern vor sich hin vegetieren, Welpen produzieren und warten bis sie von selbst sterben oder in einer Tötung entsorgt werden.

Sie werden niemals gemeinsam mit anderen Hunden auf Wiesen spielen, in warmen und weichen Körbchen liegen und werden auch niemals einen Menschen finden der sie streichelt und ihnen Liebe und Geborgenheit schenkt. Kein Leckerli, keinen Kuss am Kopf, kein Spielzeug und keine Spaziergänge….. Und das ganze Spiel wird erst dann enden, wenn die Menschheit aufhört billig aus dem Ostblock Welpen zu kaufen und den Hundehändlern somit „den Hahn zudreht“.


Sie retten keinen Welpen indem sie ihn kaufen – Sie sorgen nur dafür das 10 andere nachproduziert werden…

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